Wenn der Stress hörbar wird …

Veröffentlicht am 10. März 2020
Dr. Gerlinde Lamprecht
10. März 2020

Wie Belastungssituationen und Probleme mit der Stimme verursachen können

Wenn die Stimme nicht mehr in gewohnter Weise alles mitmachen will, kann es einfach daran liegen, dass Sie zu wenig über die passende Stimmtechnik wissen.

Über einen gewissen Zeitraum kann das gut gehen.Aber wenn die Stimme über längere Zeit falsch benutzt wird, dann kann sie eines Tages sie den Streik treten.

Deswegen ist es gut, dass Sie Bescheid wissen, was für Ihre Stimme gut ist – vor allem, wenn Sie einen sprechintensiven Beruf ausführen.

Wussten Sie aber auch, dass sich Stress und emotionale Belastungen ebenso direkt auf die Stimmbänder auswirken können?

Wenn ich neue Patienten und Klienten zu Beginn der gemeinsamen Arbeit frage, wie es Ihnen persönlich – neben den stimmlichen Problemen – geht, dann purzeln oft schnell die Geschichten.

Sie berichten von Überlastungen im Beruf, Problemen mit dem Übergang in die Rente, von Situationen, die Entscheidungen erfordern bis hin zu sehr tragischen Lebensereignissen und von Todesfällen in der nahen Familie.

Die ganze Bandbreite des Lebens tut sich mir auf.

Und die Stimmen vertonen dies.

Denn unsere Stimmbänder sind der Spiegel unserer gesamten Verfassung.

Wie hängt das zusammen?

Emotionen gehen mit einer bestimmten körperlichen Verfassung einher. Sind wir z.B. sehr im Stress und unter Daueranspannung, steht auch unser Körper unter zu viel Spannung – und als Teil davon auch die Stimmbänder. Oder wir haben eine Lebenssituation, die uns sehr traurig macht, wir eher niedergeschlagen sind. Entsprechend ist die Körperreaktion. Wir haben nicht viel Tatkraft Und auch den Stimmbändern fehlt die innere Spannung.

Oft gehen diese Prozesse schleichend und unbemerkt – erst dann wenn die Stimme nicht mehr wie gewohnt klingt, schnell müde oder heiser wird, horchen wir auf.

Diese belastenden Zeiten schlagen sich nicht nur auf die Funktion der Stimmbänder nieder, sondern auch auf Bereiche, die die Stimme im Normalfall unterstützen: die Atmung und eine geschmeidige Kiefermuskulatur.

Es verschlägt einem quasi den Atem. Der Atem ist flach, der Atem fließt nicht mit genügend Energie und bewirkt nicht mehr in ausreichendem Maße die Schwingung der Stimmbänder.

‚Zähne zusammen beißen und durch‘ – auch das ist oft eine unwillkürliche Körperreaktion, die jedoch einen freien Klang der Stimme verhindert und schließlich zu Problemen führt, Denn wir versuchen die fehlende Stimmkraft mit unzureichenden Kompensationen auszugleichen, die dann die Stimmbänder überstrapazieren.

Was können Sie tun?

Sorgen Sie in Belastungszeiten besonders gut für sich. Lassen Sie es nicht zu, dass Ihre Bedürfnisse völlig außen vor sind.

Wie können Sie regenerieren?

Welche Unterstützung brauchen Sie?

Haben Sie genügend Bewegung?

Muten Sie Ihrer Stimme nicht mehr zu als sie in diesen Situationen bewältigen kann. Wenn Sie sich kraftlos fühlen darf auch die Stimme kraftlos klingen.

Dauert der Zustand länger an, können Sie sich mit einer Verordnung von einem HNO-Arzt Unterstützung durch eine Stimmtherapeutin holen.

Brauchen Sie dafür noch einen Rat, da schreiben Sie mir gerne eine Mail oder rufen mich an.